• kleines Blutbild
  • Erythrozyten
  • Hämoglobin
  • Hämatokrit
  • Leukozyten
  • großes Blutbild
  • Blutgerinnung
  • Quicktest
  • Blutkörpersenkungsgeschwindigkeit





  • Das Blut ist eine Aufschwemmung von Blutzellen und Blutplättchen in Blutplasma. Das gesamte zirkulierende Blut des erwachsenen Menschen hat ein Volumen von etwa 5,6 Liter. Das entspricht etwa 8% des Körpergewichtes.
    Kleines Blutbild
    Unser Blut besteht fast zur Hälfte aus festen Bestandteilen, nämlich den Blutzellen. Wenn Laborspezialisten mit elektronenmikroskopischem oder vollautomatischem Gerät unsere Blutstropfen analysieren, wollen sie herausfinden, wieviel Zellen sich darin befinden und wie es um den roten Blutfarbstoff, das Hämoglobin, in den Erythrozyten bestellt ist. So versteht man unter einem kleinen Blutbild die Bestimmung der Erythrozytenzahl, der Leukozytenzahl und die Untersuchung des Hämoglobins.

    Rote Blutkörperchen (Erythrozyten-ERYT)
    Die roten Blutkörperchen werden von unserem Knochenmark im Brustbein und in den Hüftknochen produziert. Bei Kindern übernehmen das auch die Röhrenknochen der Arme und Beine. Die roten Blutzellen bestehen vor allem aus dem Eiweiß Hämoglobin, das den Sauerstoff von der Lunge unermüdlich in alle Teile des Körpers transportiert.
    Weil zuwenig rote Blutkörperchen auf eine Blutarmut (Anämie) oder Krankheiten der Blutbildung hinweisen können werden die gezählt. Die Erythrozythenzahl sollte man vor allem dann bestimmen, wenn Sie sich allgemein geschwächt fühlen, oft blass und müde sind, wenn Ihnen nach der kleinsten Anstrengung die Puste ausgeht, wenn Sie häufig Kopfschmerzen haben, die Fingernägel und Haare brüchig sind oder Ihre Widerstandskraft gegen Infektionen merklich nachläßt.

    Erythrozytennormalwerte
    Frauen: 4,20 bis 5,40 Millionen pro Mikroliter Blut
    Männer:   4,60 bis 6,20 Millionen pro Mikroliter Blut
    Kinder: 4,20 bis 5,40 Millionen pro Mikroliter Blut

    Blutfarbstoff (Hämoglobin-HB)
    Mit Hämoglobin wird der rote Blutfarbstoff mit all seinen Varianten bezeichnet. Dabei steht "Häm" für den eisenhaltigen Farbstoffanteil und "Globin" für den Eiweißanteil. Der rote Blutfarbstoff bindet den Sauerstoff aus der Luft, den die Lungen aufgenommen haben, und gibt ihn an die Organe des Körpers ab.
    Am Hämoglobingehalt des Blutes läßt sich zusammen mit der Erythrozytenzahl und dem Hämatokritwert unter anderem erkennen, um welche Art von Blutarmut (Anämie) es sich handelt.

    Hämoglobinnormalwerte
    Frauen und Kinder:   12 bis 16 Gramm pro Deziliter Blut
    Männer: 14 bis 18 Gramm pro Deziliter Blut

    Hämatokrit-HKT
    Der Hämatokrit ist kein Blutbestandteil an sich, sondern lediglich eine Meßgröße. Der Hämatokritwert gibt an, wieviel Raum die roten und weißen Blutkörperchen, also Erythrozyten und Leukozyten, in hundert Milliliter Blut einnehmen. Das Ergebnis ist der Volumenanteil in Prozent:

    Hämatokritnormalwerte
    Frauen und Kinder: 37 bis 47 Prozent
    Männer: 40 bis 54 Prozent

    Weiße Blutkörperchen (Leukozyten-LEUK)
    Sie bilden anders als die roten Blutkörperchen keine einheitliche Gruppe, sondern lassen sich nach ihren Aufgaben, grob gesagt, in Fresszellen und Wächterzellen einteilen. Innerhalb dieser Gruppen gibt es nochmals fünf Unterabteilungen. Alle reifen sie in einer gemeinsamen Stammzelle im Knochenmark heran.
    Als Gesundheitspolizei ist es ihre Hauptaufgabe, krankmachenden Erregern und Fremdstoffen das Handwerk zu legen. Leukozyten können die Gefäßbahnen durch Spalten verlassen, Krankheitserreger in den Zellleib aufnehmen und durch Enzyme "verdauen".
    Der Gehalt an weißen Blutzellen sollte vor allem dann untersucht werden, wenn Sie allgemeine Beschwerden haben. Wenn Sie sich krank fühlen, dabei womöglich erhöhte Körpertemperatur haben, wenn Sie sich unerklärlich müde und abgeschlagen fühlen. Denn zu viele weiße Blutkörperchen weisen darauf hin, dass unser körpereigenes Abwehrsystem im Alarmzustand ist. Sobald die Abwehrschlacht der weißen Blutkörperchen beginnt, vermehren sich die Leukozyten. Mitunter behalten die Erreger die Oberhand. Das führt dann zwangsläufig zu einem Leukozytenabfall. Die Kapazitäten des Knochenmarks sind erschöpft, es kann nicht mehr ausreichend für Nachschub sorgen. Das wiederum ist nur an einem "differenzierten Blutbild" abzulesen.

    Leukozytennormalwerte
    Frauen und Männer: 4000 bis 10 000 pro Mikroliter Blut
    Kinder: 5000 bis 14 500

    Differentialblutbild - Das große Blutbild
    Bei dem großen Blutbild wird zusätzlich zu den Werten des kleinen Blutbildes noch ermittelt, wie groß der prozentuale Anteil der verschiedenen Unterarten der weißen Blutzellen ist. Der Arzt kann aufgrund des Differentialblutbildes eine Erkrankung genauer diagnostizieren oder andere Krankheiten ausschließen. Bei der Auswertung im Labor werden für das Differentialblutbild die jeweiligen Untergruppen der Leukozyten an den folgenden "Normalwerten" gemessen.

    Neutrophile Granulozyten: 41 bis 70 Prozent
    Lymphozyten: 22 bis 50 Prozent
    Monozyten: 1 bis 10 Prozent
    Eosinophile Granulozyten:   6 Prozent
    Basophile Granulozyten: 1 Prozent
    Andere Zellen: 0 bis 3,99 Prozent

    Bei kleinen Kindern sind deutlich mehr Lymphozyten als neutrophile Granulozyten im Blutbild zu finden.
    Mit dem Differentialblutbild können auch die roten Blutkörperchen erfasst werden. Dann interessiert den Arzt nicht nur, wieviel Erythrozyten überhaupt vorhanden sind, er will auch wissen, wie die Zellen aussehen, welche Form und Größe sie haben, was wiederum Rückschlüsse auf bestimmte Krankheiten zuläßt. Wenn die Blutkörperchen zum Beispiel auffallend klein und blass sind, könnte eine Eisenmangelanämie dahinterstecken.

    Blutgerinnung
    Mit dem Blutgerinnungstest stellt der Arzt fest, ob und wie schnell das fließende Blut in der Lage ist, bei Verletzungen die Wunde zu verschließen. An diesem Flickwerk beteiligen sich die Blutplättchen gemeinsam mit den Eiweißkörpern (Fibrinogen) des Blutplasmas und die verletzten Adern selbst.Bis heute ist noch nicht restlos erforscht, wie der komplizierte Mechanismus funktioniert, der die Blutgerinnung steuert.
    Der Test empfiehlt sich dann, wenn Sie über längere Zeit Medikamente einnehmen, die die Gerinnungszeit des Blutes verlängern (etwa Aspirin oder Marcumar), damit sich keine Blutpfropfen (Thromben) bilden. Außerdem kann der Test vor Operationen sinnvoll sein. Und natürlich, wenn dem Verdacht auf eine erbliche Bluterkrankheit (Hämophilie) nachgegangen werden soll.
    Aber auch sobald der Verdacht besteht, dass Ihr Blut nicht richtig gerinnt. Das kann der Fall sein, wenn Sie bei Verletzungen lange nachbluten oder wenn Haut- und Schleimhautblutungen spontan auftreten. Nasenbluten ist ein Beispiel dafür. Der Verdacht auf eine zu geringe Gerinnungsneigung des Blutes liegt auch nahe, wenn Menstruationsblutungen lange andauern und stark sind, wenn Sie häufig blaue Flecken haben oder flohstichartige Blutungspünktchen an den Beinen oder nach dem Blutdruckmessen an den Armen feststellen.

    Das Ohrläppchen oder der Oberarm werden mit einer kleinen Lanzette leicht angeritzt, dann mißt die Arzthelferin, wie lange die dadurch ausgelöste Blutung braucht, um zum Stillstand zu kommen. Eine längere Blutungszeit läßt darauf schließen, dass entweder zu wenige Blutplättchen vorhanden oder dass diese nicht aktiv genug sind.
    Um der Ursache nachzugehen schließen sich genauere Gerinnungstests an.

    Normale Blutgerinnungswerte
    In 3 - 8 Minuten sollte die Blutung zum Stillstand gekommen sein.

    Die Blutplättchen sind in der Überzahl (Thrombozytose) nach erheblichen Blutverlusten (z.b. Operationen), schweren Infektionskrankheiten, wenn die Milz entfernt wurde oder sich Geschwülste im Knochenmark bilden.
    Zuwenig Thrombozyten findet man im Blut, wenn das Knochenmark zerstört ist und nicht ausreichend für Nachschub sorgen kann oder weil Antikörper vorzeitig die Blutplättchen vernichten. Auch ein Mangel an Vitamin B 12 und Folsäure kann die Bildung der Thrombozyten verhindern.

    Quicktest
    Beim Quicktest geht es um die Fitness der Gerinnungsfaktoren. Im Reagenzglas wird untersucht, wie lange das Blut für die Gerinnung braucht. Man spricht von der "Thromboplastinzeit" kurz TPZ. Sie ist ein Maß für die Gerinnungszeit des Blutes. Dieser Test wird unter anderem auch angewandt, um eine Behandlung mit Gerinnungshemmern (z. B. Marcumar )zu überwachen.

    Im Normalwert liegt der Quickwert bei 75 bis 125% des Normalwertes. Niedrigere Werte ergeben sich bei einem Vitamin-K-Mangel, wenn dem Blut Gerinnungsfaktoren fehlen, wenn die Leber geschädigt ist oder wenn bereits blutverdünnende Mittel (Antikoagulantien)eingenommen werden.

    Blutkörpersenkungsgeschwindigkeit
    Bei dieser Untersuchungsmethode kurz BSG oder BKS wird gemessen, wie schnell die roten Blutkörperchen im stehenden, ungerinnbar gemachten Blut absinken.
    Der Geschwindigkeitstest ist vor allem sinnvoll, wenn Sie sich nicht besonders gut fühlen (z. B. grippaler Infekt) oder ganz allgemein den Grund Ihres schlechten Gesundheitszustands näher erforschen wollen. Das ist keine große Sache, denn die Blutsenkungsgeschwindigkeit ist mit wenigen Gerätschaften einfach und schnell zu ermitteln.

    Venöses Blut wird durch Zusätze ungerinnbar gemacht und in ein senkrecht stehendes Messröhrchen gefüllt. Die Blutkörperchen sinken darin allmählich zu Boden. Nach ein, zwei Stunden wird auf der Millimeterskala abgelesen, welche Strecke sie in dieser Zeit zurückgelegt haben.

    Normale BSG-Werte
    Frauen: unter 20 Millimeter in der Stunde
    Frauen über 50 Jahre: unter 30 mm/Std.
    Männer: unter 15 mm/Std.
    Männer über 50 Jahre:   unter 20 mm/Std.

    Eine erhöhte BSG sagt noch nichts über die Ursache der Entzündung aus. Sie ist vielmehr ein Warnsignal. Hier muss der Arzt mit speziellen Tests nach den Gründen für die Störung forschen. Es kommt aber auch vor, dass die BSG von der Norm abweicht, ohne dass eine Krankheit dahinter steckt. Ebenso wenig kann man bei einer normalen BSG ganz sicher sein, dass wirklich alles im Lot ist.